Seelentier

Hinter kaltem Blau erblicken
mich Deine dunklen Augen traurig,
wenden sich schnell wieder ab.

Kein Glanz ist mehr zu finden in diesen Augen;
resignierend vor Ermattung kämpfst Du tagtäglich
gegen die Strömung an.
Du konntest Dich nie treiben lassen,
weil Du dann untergegangen wärst.

Wer nicht hinterfragt, sieht Aggression
in Deinen ruckartigen Bewegungen –
nur wir beide wissen, dass es Unsicherheit ist.

Kreaturen, die zu Unrecht beschuldigt wurden,
teilen eine Einsamkeit, die kein Kläger kennt.
Wer waren wir, bevor man uns zu Monstern erklärte?

Mein Blick fällt auf vernarbte Oberflächen,
die tiefer blicken lassen als gewollt.
Du verharrst regungslos,
als ich stumm die Hand nach Dir ausstrecke.

Behutsam durchdringen meine Fingerspitzen die Wasseroberfläche.
Kühles Nass lindert meinen Schmerz – doch ich greife ins Nichts,
auf mein Ebenbild blickend, das von seichten Wellen durchzogen wird
bis es sich schließlich auflöst, eins ist mit dem unendlich weiten Meer.

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