Tödliche Vergiftungen

Trügerisch war der erste Blick, dem er einst so viel Bedeutung beigemessen hatte,
zaghaft das erste Gespräch. Spielerisch eine Seelenverwandtschaft erkennend,
doch zu scheu, um diese zu benennen, kostete das Paar einen Schluck vom süßen Mittel
gegen innerlich empfundene Schmerzen – gerade genug war es,
um liebestrunken in den endlosen Abgrund alter Muster zurückzufallen
und, heimgesucht vom wahren Leben,
ausgewildert in einem Wald voller Einsamkeit,
das altbekannte Leid zu wählen,
statt etwas zu riskieren, was so viel verspricht.

Die Zweifel an seiner Liebe ließen sie kleine Tode sterben; immer wieder, bis auch der letzte Funken Hoffnung
am Nachthimmel verlischt.

Verzicht ist kein Beweis für Liebe, sondern Selbstgeißelung – doch warum sollte es diesmal anders sein,
wenn das Leben ihn bisher immer enttäuscht hat? Selbst wenn die Weichen für sein Traumland gestellt sind, wählt er stets dieselbe Richtung.
Und so verdient er immer nur das, was ihn ausbremst und niederdrückt,
wenn selbst der angenehmste Fahrtwind
nicht gut genug für ihn war.

Sie bleibt einsam auf den Schienen zurück,
begreifend, dass sie niemals heller leuchten wird
als all die Sterne über ihr.

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