Dass ihre Entstehung ein Unfall war, wusste sie bereits im Mutterleib,
doch sie wurde geliebt von der ersten Sekunde an.
Das sagte man ihr und sie glaubte ihnen,
aber die Worte versickerten in vehementer Selbstablehnung.
So begab sie sich auf die Suche nach jemandem,
der ihr beweisen konnte, dass sie mehr war
als ein Unfall; der sich für sie entschied, ohne zu zögern.
In ihren Träumen existierten diese Menschen;
unerreichbar wie die Sterne, mit denen ihre Mutter sie verglichen hatte.
Nur in ihren Träumen.
Sie verstand nicht, weshalb sich nie jemand für sie entscheiden konnte.
Mit ihren ständigen Versuchen fügte sie sich allerhand Schmerzen zu
im Krieg gegen sich, gemeinsam mit allen, für die sie nicht mehr war als
ein Unfall, ein Ausrutscher.
Nichts, was man festhalten könnte
oder sollte – dafür gäbe es zu viel zu korrigieren.
Schuld. Unzulänglichkeit. Unheil.
Es lag ja in ihrer DNA, sie hatte es verdient.
Und wer sollte sich auch für sie entscheiden,
wenn sie es selbst nicht konnte.
Und wie sollten sie auch nicht
ihre Märchen in Frieden weiterleben,
als hätte sie nie existiert.
Sie hatte es ihnen erlaubt. Allein sich selbst gestattete sie, zu viel zu fühlen.
Zu viel zu fühlen, doch
nicht genug zu sein.
